In einem Hinterzimmer der Banco Palmas lagern in Pappkartons Unmengen Scheine anderer brasilianischer Komplementärwährungen. Ausgeben kann man die aber nur in der Region, in der sie jeweils gültig sind. Mehr als sechzig „community banks“ gibt es in Brasilien bereits, bald sollen es über hundert sein.
Es gibt kein transzendentales Signifikat. Auf der Vorderseite der britischen 5 £-Note gibt Andrew Bailey, der Chief Cashier der Bank of England, folgendes Versprechen: „I promise to pay the Bearer on Demand the Sum of Five Pounds“. Mr Bailey würde sein Versprechen unbedingt halten: Er gäbe mir eine andere Fünf Pfund-Note. Aber es gibt keine Goldbarren in der Threadneedle Street, es gibt kein Fort Knox.
Um genau zu sein: Die Verhältnisse haben sich umgekehrt. Gedecktes Geld, Geld, das in richtiges Geld umzutauschen ist – der Chiemgauer, der Palmas – gilt offiziell als Gutschein- oder Bonus-Geld. Nur ungedecktes Geld, Geld, das keine Deckung außer sich selber kennt, gilt als echtes Geld. Kohle, um das mal so deutlich auszusprechen, ist nicht durch den Euro gedeckt und ist auch nicht in Euro konvertierbar. Es gibt kein transzendentales Signifikat.
Das Theater Oberhausen und die geheimagentur planen ein Projekt für 2012. Arbeitstitel: Kohle: Schwarzgeld für alle. Die Bank. Die Kulturstiftung des Bundes findet das Konzept gut und gibt uns Geld dafür. Die geheimagentur reist nach Brasilien und besucht dort die Banco Palmas. Aus „Schwarzgeld“ und „Die Bank“ wird die Schwarzbank. Ein Logo wird entworfen. Das schwarze Quadrat ist nicht wirklich quadratisch. Wir haben einen workshop mit allerhand Expertinnen am KWI in Essen. Wir kommen mit immer mehr Menschen, Geschäften, Institutionen in Oberhausen ins Gespräch – fast alle wollen mitmachen. Alle haben Ideen. Immer mehr glauben wir daran: das kann funktionieren. Und wenn genug Leute daran glauben, dann kann man Geld machen. Und jetzt: Die website geht online. Rechercheberichte, Arbeitsproben, Updates, Ankündigungen – all das wird es in Zukunft hier geben.
